Felix Heller

Aufgewachsen bin ich im Herzen von Hamburg. Seitdem habe ich Elbe im Blut und immer einen Hauch Seeluft in der Nase. Die warmen Sommerabende in Eimsbüttel, mit seinen zahlreichen Cafés und Restaurants, die sich mit Stühlen und bunten Decken bis dicht an die Straßen drängen, haben mich immer ein bisschen an italienische Leichtigkeit erinnert. Vielleicht auch, weil Italien der erste Zipfel einer mir bis dahin fremden Welt war, den meine kindlichen Augen zu Gesicht bekamen. Das erste Mal Palmen, und ein Strand, der so heiß und endlos war, dass meine dreijährigen Füße auf dem Weg ins kühle Nass zu verbrennen drohten.

Schon früh habe ich die Fotos meines Vaters bestaunt, seinen Geschichten gelauscht, die er von seiner Reise durch Nepal mitgebracht hatte. Es war nicht nur die Fremde, die mich faszinierte, sondern auch das fotografische Handwerk.

Meine ersten Erfahrungen habe ich mit einer Pentax Spotmatic gesammelt, die mir mein damaliger Nachbar und bis heute guter Freund Georg schenkte. Das Analoge hat mir geholfen, die Technik zu verstehen, Licht zu begreifen, und mit Bedacht auszulösen.

Fotografieren heißt für mich, sehen zu lernen. Sich bewusst mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Bilder zu komponieren, Schönheit und Ästhetik neu zu entdecken. Jedem Foto liegt die persönliche Vorstellungskraft zu Grunde. Sie bestimmt, welche Entscheidungen wir treffen. Wann wir auf den Auslöser drücken, wie wir gestalten, mit dem Licht spielen, Atmosphäre schaffen. Neben all den technischen Ansprüchen ist hier Raum für Kreativität und künstlerische Gestaltung. Und genau das treibt mich an!

Nach dem Abitur 2015 in Hamburg bin ich zum Studium der Ethnologie nach Göttingen gezogen. Von dort hat es mich in den letzten Jahren immer wieder in die Ferne gezogen. Ich bin mit Rucksack und Kamera durch Südostasien, Nordafrika und den Balkan gereist. Besonders lehrreich waren meine Reisen durch Indien – nicht selten eine Herausforderung, aber eine faszinierende – vor allem Kaschmir und Ladakh haben es mir angetan. Regionen, in denen kulturelle Vielfalt blüht, atemberaubende Landschaft verzaubert, und Herzlichkeit im Schatten politischer Konflikte berührt.


Ausstellungen:

„Dal-See: Paradies in Kaschmir?“ (24.-25. November 2018, Photo+Adventure, Wien, Österreich)

People of India – Portrait und Reportage aus Nordindien“ (Juli-Oktober 2018, Göttingen, Deutschland)

Fotos mit Tiefe und persönlichem Touch: Da ist zum Beispiel das Mädchen mit dem roten Schleier. „Auch hinter dieser Aufnahme verbirgt sich eine Geschichte“, erzählt Heller. Ehe er seinen Fotoapparat für ein Porträt herausholt, versucht er, die Menschen kennenzulernen. „Diese Herangehensweise gibt den Fotos Tiefe und einen persönlichen Touch“ [Markus Hartwig, Göttinger Tageblatt]


Foto: Luca Steinweg © 2021





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